Día de la Inmaculada Concepción

Día de la Inmaculada Concepción

Wir beginnen diesen Freitag ganz unvoreingenommen und wundern uns beim Flanieren über die Ruhe in der Stadt. Wir schlendern durch das Ausgeh-Quartier Bellavista Richtung Cerro San Cristobal. Bei der Talstation der Standseilbahn warten die Menschen in langen Schlangen und StrassenverkäuferInnen preisen Getreidebuschen, Kerzen und religiöse Kalenderblätter für das Jahr 2o24 an.
Wir entschliessen uns, den 1.3 km langen Weg zu Fuss zu bewältigen. Dabei sind wir nicht alleine, es ist eine Art Prozession, die sich den Berg hochschlängelt.
Oben angekommen realisieren wir die Bedeutung und auch den Tag. Heute ist der 8. Dezember, der Tag an dem Maria Empfängnis gefeiert wird. Bei der Statue der Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis wird zu jeder Stunde eine Messe gefeiert. 60'000 Gläubige werden an diesem Feiertag auf dem Gipfel erwartet.

Bei der Rückkehr besuchen wir das in einer Seitenstrasse versteckte Casa Chascona (die Zerzauselte) des Pablo Neruda (1904-1973). Der chilenische Dichter, Schriftsteller und Diplomat liess dieses Liebesnest am Fusse des Cerro San Cristobal für seine Geliebte bauen. Nach Nerudas Tode und den Verwüstungen durch das Regime von Augusto Pinochet versuchte Matilde, den Originalzustand bestmöglich wiederherzustellen.
Uns ist Pablo Neruda vor allem als Figur im Spielfilm "Il postino" (1994), von Michael Radford, bekannt. Leider sind im Haus keine Fotos erlaubt, daher nur einige Impressionen aus dem Innenhof. Die Bücher, Gemälde, Nippes und sonstigen Erinnerungsstücke stammen aus Nerudas illustrem Freundeskreis.

Nach so viel Sonne und Passion brauchen wir eine Pause. Gleich um die Ecke bestellen wir im Restaurant Selvado (spanisch für Wald, Dschungel) landestypische Spezialitäten mit Mais, Kürbis und Bohnen sowie Hühnchen und Meeresfrüchten. Die Wände des Speiselokals zieren üppige Blätterranken. Darin verstecken sich traditionelle Masken der chilenischen UreinwohnerInnen. Die indigene Bevölkerung aus den Cusqueña-Provinzen nutzt diese bei ihren Tänzen.

Den Abend verbringen wir im Quartier Lastarria, wo sich Restaurants an Bars reihen. Die Lokale sind gut gefüllt. Auf den Trottoirs halten HändlerInnen Bücher, Schmuck und Kleider feil. Eine Gruppe aus Break Dancern und eine Feuerkünstlerin unterhalten das Publikum. Im "Chipe Libre" bestellen wir einen Teller mit Mariscos und trinken dazu Cabernet Sauvignons aus der Region. Salud.