Nocturne

Nocturne

Das Badezimmer steht noch immer unter Wasser und Radio Maria verbreitet seine Frohbotschaft. Unser Resort liegt in einem Wohnquartier und die BewohnerInnen stehen mit den Hühnern auf. Wir sehen direkt auf die Zebu-Kampfarena von Ambositra.

Von Ambositra fahren wir die RN7 weiter Richtung Süden. Die Gegend ist schwach besiedelt. Viele Dörfer haben keinen Strom und für Wasser verwenden sie gelbe Bidons, in welchen vormals Öl war.

Öldestillerien treffen wir mehrere an. Heidi kauft ein Fläschchen Geraniumnöl und das ganze Auto duftet danach. Die Essenzen werden für Medizin und Kosmetik nach Europa exportiert.

Zmittag essen wir in Ambohimahasoa. Wir wählen Ente mit Sauce und Poulet in Bouillon und sind eine Weile am nagen. Auf den Tischen steht Reiswasser, das wir probieren und wir präferieren das Luxusgetränk Orangina. Bei der Kasse gibt es in der Auslage verschiedene Zeitschriften.

Hauptnahrungsmittel ist Reis und zwar dreimal täglich. Wir treffen alle Stadien der Produktion an: setzen, jäten, ernten, dreschen und trocknen.

Bei einer Autoreparatur (der Turboschlauch hat einen Riss) kommen wir mit der Bevölkerung in Kontakt. Dabei können wir zwei der wichtigsten Werkzeuge betrachten: Den Spaten aus geplätteten Autofelgen (es gibt weder Traktoren noch Einachser) sowie den Hammer zum Schärfen der Sicheln und zum Zerkleinern von Steinen.

Vom nahen Gewässer werden uns Flusskrebse und junge Aale angeboten. Jeweils fünf bis sechs Krebse stecken in einer Grastüte und der Aal schlängelt in Bambusröhren. Mamy will das Angebot prüfen aber kauft nicht. Er isst diese Tiere nicht.

Kurz vor dem Naturpark Ranomafana warnt ein Schild vor den tosenden Wassermassen, die über Felsbrocken Richtung Tal fliessen.

In der Dämmerung findet die Regenwaldexkursion statt. Die Nationalparkführer sind selbständig tätig und wir kriegen den Besten. Zu unserer Überraschung spricht Monsieur Dauphin sehr gut Deutsch. Er hat es bei den BiologInnen von der amerikanischen Forschungsstation im Nationalpark gelernt. Mit geschultem Auge findet er Chamäleons, Baumfrösche, Grillen und Stabheuschrecken. Als Höhepunkt lockt er mit Bananen einen Mausmaki an. Diese kleinste Makiart ist 45 Gramm schwer.