Panoptikum

Panoptikum

In Swansea fahren wir um 7 Uhr los, dem Küstenstreifen entlang wo Hunderte von Schafen grasen. Der Weg verlängert sich durch eine unfallbedingte Umfahrung. Zurück auf der ordentlichen Strasse eröffnet eine Schwenkbrücke die Halbinsel Tasman Peninsula. Rund 40 Kilometer weiter befindet sich Port Arthur Historic Site. Zahlreiche Familien besuchen diesen Ort. Im Eingangsbereich ziehen die BesucherInnen eine Karte und suchen dieselbe an einer Schubladenwand. Darin verbirgt sich das Schicksal eines Häftlings.

Auf einer 20minüten Hafenrundfahrt wird uns die Geschichte um Port Arthur näher gebraucht bevor wir das Gelände auf eigene Faust erkunden.

Port Arthur ist ein dunkles Kapitel der Besiedlung Australiens. Der Kontinent wurde mit Strafgefangenen kolonialisiert. In diese Strafkolonie kamen Wiederholungstäter, welche mit strengen Mitteln "erzogen" wurden. Hergestellt wurden Alltagsgüter und Walfangschiffe.

Von 1830 bis 1877 waren über 12'000 Häftlinge verwahrt; darunter auch Kinder. Der neunjährige James Lynch büsste wegen geklautem Spielzeug sieben Jahre lang.

Port Arthur war ein Gefängnis nach dem Panoptikum-Modell: Mit scheinbarer Dauerbeobachtung weg von der physischen hin zur psychischen Bestrafung. Es herrschte absolute Stille und die Häftlinge trugen teilweise Kapuzen. Beim obligatorischen Kirchbesuch wurden sie einzeln in die Kapelle geführt, in der sich Kabinen befanden, die Blick- und Körperkontakt verunmöglichten.

Das einzig Erbauliche an Port Arthur ist der Garten. Wie gut, dass sich die Zeiten gebessert haben.